General
Heute ab 20h öffentliches Palava in der Pizzeria
Gestern Abend wurden die Praktiken der Castella GmbH einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich! Massive Gewalt und der Irrglaube mit etwas Bargeld alles regeln zu können, haben uns nicht kleingekriegt. Nein im Gegenteil wir machen weiter, denn der gestrige Tag und die lange Nacht waren zwar einerseits erschreckend und anstrengend, andererseits erfuhren wir sehr viel Solidarität. Freund_innen, Anwohner_innen und solidarische Medienschaffende ermöglichen es uns weiter um die selbstverwaltete Pizzeria und für unsere Nachbarschaft zu kämpfen.
Heute laden wir ab 20h zu einem öffentlichen Palava. Wir werden die Ereignisse des gestrigen Abends zusammen fassen und unser weiteres Vorgehen besprechen. Menschen die uns unterstützen möchten sind herzlich eingeladen auch früher zu kommen.
Wir bitten euch um solidarisches und respektvolles Verhalten. Wir haben kein Interesse an Party, welche sich betrinken möchten sollen dies bitte heute wo anders machen. Wenn irgendwie möglich, bitte Hunde zu Hause lassen.
Da es auch heute schon wieder zu Stress (verschlossene Türen für alle Mietparteien, Vermieter mit Polizei im Schlepptau…) kam sind wir auch froh, wenn Leute schon früher vorbeikommen können.
Danke für eure Hilfe!
no gods no slices
Die Miete steigt? Pizza bleibt!
Eigentümer versuchen illegale Räumung!
Die Eigentümer der Castella GmbH versuchen seit heute nachmittag eine illegale Räumung der Pizzeria und der vom Verein gemieteten Wohnungen. Zur Unterstützung haben sie sich etwa zehn Bauarbeiter, Markus Schwaiger und einen weiteren Mitarbeiter vom Detektivunternehmen MSI sowie einen Schlosser mitgebracht. Mehrere Wohnungen wurden aufgebrochen und die Schlösser ausgetauscht. Es wurde der Versuch gemacht, die Tür der Pizzeria zu zu mauern. Steine und Mörtel liegen noch immer vor der Tür. Im Stiegenhaus wurden Menschen daran gehindert, hoch zu gehen und zu ihren Wertsachen in den Wohnungen zu gelangen. Dabei wurden mehrfach Menschen angepackt, weggedrängt und gegen die Wand gedrückt. Auch der Eigentümer Avner Motaev wurde dabei mehrfach handgreiflich. Für eine reguläre Räumung müssten die Eigentümer eine Räumungsklage bei Gericht einbringen und die Entscheidung des Gerichtes abwarten. Es handelt sich nicht um eine Hausbesetzung, da die Menschen von den Eigentümern selbst ins Haus gelassen wurden, daher ist auch der Paragraph zur Räumung von Besetzungen nicht anwendbar. Das weiß auch die Polizei. Das Resultat davon ist, dass die Polizei sagt, sie habe sich neutral zu verhalten. Es gibt die Aussage seitens der Polizei, das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe die Anweisung gegeben, nicht einzuschreiten. Die Eigentümer glauben, sie könnten alles machen, weil sie im Grundbuch stehen. Das Eindringen in Wohnungen sowie die Handgreiflichkeiten sind davon aber natürlich nicht gedeckt. Scheinbar wollen die Eigentümer die Öffentlichkeit eines Gerichtsprozesses meiden, weil darin ihre Methoden noch weiter offen gelegt werden könnten.
Bitte kommt zur Unterstützung vorbei, die Anwesenheit von vielen Menschen ist definitiv ein Schutz, auch für unsere körperliche Unversehrtheit.
Besitzer + Exekutive in der Pizzeria…
Gegen 16:00 kam Herr Motaev mit 4 anderen Personen in das Haus. Er belästigte eine Mietpartei, rief nach einigen Gesprächen die Polizei.
Seit ungefähr 17:00 befinden sich vor dem Haus einige Polizisten und beobachten die Situation…
Bitte kommt vorbei und helft uns.. Die Lage ist unklar.
Demo zum Thema Miete Samstag 21.7.
Am Samstag 21. 7. gibt es eine Demo „Die scheiß Miete ist zu hoch“.
Treffpunkt ist 16:00 am Augartenspitz (U2 Taborstraße)
Um sich für die Demo vorzubereiten treffen sich Menschen am Mittwoch 18.7. 18:00 in der Pizzeria, Mühlfeldgasse 12
Ein Aufruf zur Demo findet sich auf linksunten.indymedia.org:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/63945
Plakat:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/63946
Flyer Vorderseite:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/63947
Flyer Rückseite
Liebe Leute
vielleicht habt ihr schon einmal von der Pizzeria in der Mühlfeldgasse 12 gehört. Wir sind ein offenes Kollektiv von Leuten, die das Lokal nutzen, um einen Ort zum Treffen, Reden, für Veranstaltungen aller Art, gemeinsames Kochen und Essen zu schaffen.
In ganz Wien, auch in diesem Grätzel, steigen die Mieten unaufhörlich, Menschen die bisher hier gelebt haben, werden verdrängt, die Häuser renoviert und entweder teuer vermietet oder als Eigentumswohnungen verkauft. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum vermarktet und es gibt immer weniger Plätze die für alle Menschen zugänglich sind. Ähnliche Entwicklungen gibt es in den Großstädten der ganzen Welt, aber an mehr und mehr Orten entwickeln sich neue Ansätze der gegenseitigen Hilfe und Zusammenarbeit um dieser subtilen Form von Gewalt kreativ Widerstand zu leisten. Eine wichtige Rolle dabei können kollektiv selbstverwaltete Räume spielen, in denen die Menschen zusammenkommen und gemeinsam etwas verwirklichen können.
Übergriffe und Bespitzelung
heute 12.7.2012 17.30 Uhr
Drei Männer, zwischen 1,80 und 1,95 m groß, breitschultrig, alle mit Headset, versuchen sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Sie rütteln an der Pizzariatür und an der Haustür. Sie klingeln bei mindestens eine -r/-m MieterIn und geben sich als Bewohner des Hauses aus. Der/die MieterIn öffnet die Tür nicht, und die drei setzen sich in’s Auto und warten. Als jemand mit Kamera auftaucht und fotografiert, fahren Sie sofort los. Es waren nicht die gleichen Detektive wie letzte Woche.
Bitte helft uns, die Nummerntafel L – HPG 1 zu identifizieren.
Spekulation mit Wohnraum in Wien
-> [als .pdf] Spekulation mit Wohnraum in Wien
Über das Haus in der Mühlfeldgasse 12 und die Methoden der Eigentümer
Der Prozess der sogenannten Bestandsfreimachung spielt eine zentrale Rolle bei der Spekulation mit Wohnraum. Die Vorfälle rund um das Haus in der Mühlfeldgasse waren zuerst in diesem Zusammenhang Thema in einem Augustin-Artikel vom 17. November 2011. Am Beispiel dieses Hauses lässt sich ein Eindruck gewinnen, mit welchen Methoden dabei teilweise verfahren wird.
Bereits der Voreigentümer schaffte es, das Haus bis auf drei Wohnungen zu entmieten. Dabei wurde unter anderem auf ein Ehepaar Druck ausgeübt, das bereits seit vier Jahrzehnten in dem Haus wohnt. Ihre Wohnung liegt im dritten Stock unterm Dach, ist aus zwei Wohnungen zusammengelegt, groß und hell. Damit ist sie sehr attraktiv etwa zum Verkauf als Eigentumswohnung. Mieter_innen mit einem alten, verhältnismäßig billigen Mietvertrag sind da natürlich ein Dorn im Auge. Irgendwann wurde Gerumpel vom Dachboden her gehört, als ein Mieter ins Stiegenhaus kam um nachzusehen, wurde der Eigentümer gesehen, wie er sich in einer Nische versteckte – wie ein Dieb im eigenen Haus.
Kurz darauf lief bei Regenfällen Wasser in die Wohnung des Ehepaars, mindestens einmal stand es knöcheltief. Das Dach war bis dahin immer dicht gewesen. Der Eigentümer weigerte sich, für die Reperatur aufzukommen. Seit Sommer 2011 ist das Haus verkauft, und es ist immer noch unklar, ob der ehemalige Eigentümer oder die aktuelle Eigentümerin, die Castella GmbH die Kosten für die Sanierung des Wasserschadens übernehmen wird. Derweil sind zwei Räume der Wohnung u.a. aufgrund von Schimmelbefall nicht nutzbar.
Die Castella GmbH setzt die Vertreibungstaktik des Voreigentümers fort, treibt sie sogar noch auf die Spitze. Sie kaufte das Haus, nachdem eine Zeit lang viele Kaufinteressierte vorbeigekommen waren. Scheinbar war es nicht einfach, das Haus mit drei verbliebenen Mietparteien zu verkaufen. Denn der größtmögliche Profit lässt sich damit nur machen, wenn alle Wohnungen leer sind. Dann kann nach Belieben renoviert, umgebaut, zusammengelegt werden, um die Wohnungen dann entweder zu wesentlich höheren Sätzen zu vermieten, oder, was derzeit eher präferierte Praxis ist, als Eigentumswohnungen zu verkaufen. Alternativ kann das Haus noch eine Weile dem Verfall preisgegeben werden, um dann wegen Baufälligkeit eine Abrissgenehmigung zu erhalten. Auch mit einem Neubau lässt sich wesentlich mehr Profit machen als mit einem Altbau, in dem noch Menschen mit alten unbefristeten Verträgen wohnen.
Thema Leerstand
Alternative Nutzung und „soziale“ Hauseigentümer
Leerstand und Zwischennutzung sind ein aktuelles und ein brisantes Thema: Während manche Prekariatsverträge genau das vorantreiben was sie bezeichnen, nämlich die Prekarisierung der Lebensumstände der NutzerInnen, werden einige sogenannte Zwischennutzungen tatsächlich produktiv. So geschehen im Haus Mühlfeldgasse 12 im zweiten Bezirk. Dort wurde im November vergangenen Jahres Menschen ohne fixe Wohnmöglichkeiten eine 6 Monatige Nutzung der leerstehenden Wohnungen und der verlassenen, verwüsteten Pizzaria im Erdgeschoss angeboten. In einem halben Jahr entstand so aus einer sehr heterogenen, schnell entstandenen Gruppe von Menschen eine Gemeinschaft. In dieser Gemeinschaft wurde nicht nur das gemeinsame Leben selbstbestimmt und kollektiv organisiert, sondern auch Raum für viele geschaffen – mit regelmäßiger Volxküche, regelmäßigem Filmeschauen, Nachbarschafts Festln, einem Kost-Nix-Laden und einer kleinen Bibliothek.
Das Projekt „Die Pizzaria“ sprach sich schnell herum, und nicht nur positiv. So wurde der Vergleich zu einer Situation in Graz gezogen, bei der die zur Nutzung eingeladenen „Chaoten“ für den Auszug der verbliebenen AltmieterInnen mit unbefristeten Verträgen sorgten.
Auch in der Mühlfeldgasse 12 gibt es solche MieterInnen, deren Mietverträge, Kategorie D, unkündbar sind. Und auch die schätzen den Umgang der HauseigentümerInnen mit dem Haus gar nicht – im Gegenteil. Schon der Vorbesitzer wollte mit dem denkmalwürdigen Haus offenbar ein großes Geschäft machen und kündigte unrechtmäßig alle Mietverträge. Das Haus sollte luxussaniert werden, um dann als Eigentumswohungen teuer wieder verkauft zu werden. Dazu sollten Wohnungen zusammengelegt, und Lifte und Vollbäder eingebaut werden.