Hände weg von der Corrala Utopía!
infos auf spanisch: corralautopia.blogspot.de
Hände weg von der Corrala Utopía! (Sevilla)
Die Bewegung gegen Zwangsräumungen in Spanien ist mitterweile dazu übergegangen, mit Menschen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben, leerstehende Häuser zu besetzen. Eines der bekanntesten und das erste Haus diesen Typs in Andalusien, die Corrala Utopía ist gerade akut räumungsbedroht.In Spanien verschärft sich die soziale Lage immer mehr: Die Arbeitslosenquote ist landesweit auf 27% angestiegen, in Andalusien liegt sie mittlerweile sogar bei 36%. Eine Folge davon ist, dass immer mehr Menschen in Spanien die Miete oder die Raten ihrer Hypothek (In Spanien sind 80-90% Eigentumswohnungen) nicht mehr bezahlen können und in der Folge ihre Wohnung verlieren. Seit Beginn der Krise im Jahr 2008 sind über 400 000 Familien aus ihren Wohnungen geräumt und auf die Straße gesetzt worden. Auf der anderen Seite stehen bis zu 6 Millionen Wohungen leer – 25% des gesamten Wohnungsbestandes!Was tun, wenn man kein Dach mehr überm Kopf hat? Ausgehend von den Informationspunkten für Betroffene von Zwangsräumungen, die seit 2011 die in allen Stadtteilen Sevillas entstanden sind, schlossen sich Anfang 2012 erstmals 36 Familien zusammen, um die Besetzung eines seit drei Jahren leerstehenden Hauses zu planen. Im Mai 2012 zogen sie dann in das Haus ein – und gaben dem Haus den Namen „Corrala de las vecinas la Utopía“. Auf Videos und Blogs erklärten sie die Gründe, warum sie in das Gebäude eingezogen sind. Und sie stellten Forderungen: Dass ihnen das Gebäude gegen Zahlung einer sozialen, das heißt einkommensabhänigen Miete zur Verfügung gestellt wird.Zum Namen des Hauses: „Corrala“ bezeichnet eine bestimmte Art von Mietshaus dieses Namens, wie sie um die Wende zum 20. Jahrhundert in den neu enstehenden Arbeiter_innenvierteln gebaut wurden. Typisch für diesen Typ des Mietshauses ist die Architektur: Die Wohnungen sind um einen Innenhof herum gebaut. In den Corralas bildete sich eine Kultur der gegenseitigen Hilfe und des Widerstandes heraus. Auf diese Tradition verweist die „Corrala Utopía“ mit ihrem Namen. Die Benutzung der weiblichen Form (vecinas – Nachbarinnen) verweist darauf, dass es vor allem Frauen waren, die die Besetzung organisierten.Die Stadtregierung reagierte auf die Besetzung, indem sie den Bewohner_innen, darunter Alte Menschen und Kinder, den Strom abstellte, und 20 000 Euro dafür investierte, dem Gebäude die Wasserversorgung zu kappen. Ibercaja, die Sparkasse, in deren Besitz sich das Gebäude befindet, erstattete Anzeige gegen die Bewohner_innen des Hauses. Aufgrund des öffentlichen Drucks erklärte sich Ibercaja bereit, mit den Besetzer_innen zu verhandeln. Unterdessen machte das Beispiel der Corrala Utopía Schule: Erst in Sevilla und dann auch in anderen Teilen Andalusiens und Spaniens besetzten Zwangsgeräumte Familien Häuser nach dem gleichen Konzept. Allein in Andalusien sind auf diese Weise seit einem Jahr rund 20 Häuser besetzt worden.
Inzwischen hat sich die Situation zugespitzt: Ibercaja weigerte sich in den Verhandlungen, auch nur einen Schritt auf die Bewohner_innen der Corrala Utopía zuzugehen und hielt weiterhin an den Klagen fest. Seit Anfang Mai werden diese nun vor Gericht verhandelt. Ibercaja spielt dabei ein heuchlerisches Spiel: Amado Franco, der Präsident von Ibercaja erklärte im Fernsehen, sich für den Widerspruch zu schämen dass es einerseits Familien ohne Möglichkeit eine Wohnung zu bekommen gibt, während andererseits tausende von Wohnungen leerstehen. Ibercaja bevorzuge es daher, Wohnungen zu einer sozialen Miete von 100 Euro zu vermieten, bevor sie zwei oder drei Jahre leerstehen. Nichtsdestotrotz
beantragte Ibercaja vor Gericht die sofortige Räumung des Gebäudes. Die Richterin kündigte an, wenn es nicht im Mai noch zu einer außergerichtlichen Einigung komme, werde sie einen Räumungstermin festsetzen. Die Regierung Andalusiens hat mittlerweile angekündigt, im Falle einer Räumung ein neues Gesetz anzuwenden, nachdem Leerstand von Wohnungen bestraft wird wird. Ibercaja müsste demnach für das Gebäude Strafen in Höhe von 324 000 Euro (9000 Euro für jede der 36 Wohnungen im Gebäude) bezahlen. Ob sich Ibercaja durch diese Drohung beeindrucken lässt, ist fraglich. Klar ist: Nur wenn Ibercaja massiv unter Druck gesetzt wird, kann die Räumung der 36 Familien verhindert werden.Was könnt ihr tun?
Erklärt euch solidarisch mit der Corrala Utopía! Unterzeichnet als Gruppen / Organisationen / Initativen etc das Unterstützungsmanifest für die Corrala Utopía:
http://corralautopia.blogspot.de/2013/05/pedimos-vuestra-adhesion-al-escrito.htmldeutsche Übersetzung hier: http://mietenwahnsinn.rechtaufstadt.net/corralas/aktuell/solidarit%C3%A4t-mit-der-corrala-utopia-sevilla
Schreibt Briefe und Mails etc an Ibercaja – eine Art und Weise das zu tun, die dort für leere Toner sorgt ist es schwarze Faxe zu verschickenKontakte Ibercaja (68K) Weitere Links:Video mit englischen Untertiteln zur Motivation der Besetzer_innen: http://www.youtube.com/watch?v=ncun6tZNK3Ecorralasolidarity (ätt) nadir.orgInformación y contactos: corralautopia (at) gmail.com
Apoyos: apoyalautopia (at) gmail.com