Zwangsräumung in Berlin verhindert, Solidarität mit IvI und Köpi

  • Februar 27, 2013 23:00

Erneut haben Solidarität und öffentlicher Druck zumindest zur Aussetzung einer Zwangsräumung in Berlin geführt.

Das IvI in Frankfurt ist räumungsbedroht und der Köpi Wagenplatz in Berlin gerät unter Druck durch eine Zwangsversteigerung.

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Aus der Pressemitteilung Bündnis Zwangsräumung verhindern, 27.02.2013 12 Uhr

Heute, am Mittwoch den 27.02.2013, sollte die schwerbehinderte 67-jährige Rosemarie F. aus ihrer Wohnung in der Aroser Allee 92 in Berlin-Reinickendorf zwangsgeräumt werden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot, inklusive Hunden, vor Ort. Das Haus war weiträumig mit Hamburger Gittern abgesperrt.

Trotz früher Morgenstunde waren mehr als 200 UnterstützerInnen dem Aufruf zur Kundgebung gefolgt, um ihrem Protest gegen hohe Mieten, Verdrängung und Zwangsräumung lautstark Ausdruck zu verleihen.

Die Zwangsräumung wurde sprichwörtlich in letzter Sekunde ausgesetzt. Als sich die Gerichtsvollzieherin bereits Zugang zu der Wohnung verschafft hatte und das Schloß schon ausgetauscht war, bekam sie den Anruf vom Gericht, dass die Zwangsräumung für heute ausgesetzt und mindestens bis 6. März verschoben ist.

( ganzer Text)

Weitere Infos dazu:

IvI räumungsbedroht

Von Räumung bedroht ist auch das Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) in Frankfurt am Main. Ein paar Infos:

Von „…bis die scheiße aufhört“ – Zum aktuellen Kampf um selbstverwaltete Räume in FFM:

Seit der 10 Minuten Prozess-Farce gegen das Institut für vergleichende Irrelevanz am 15. Februar, die mit einer Räumungsklage gegen die „Gesellschaft bürgerlichen Rechts Institut für vergleichende Irrelevanz (kurz: IvI-GbR) endete, überschlagen sich Ereignisse. Zeit für einen ersten Überblick:

Das 2003 in den leerstehenden Räumlichkeiten des ehemaligen Anglizistik-Instituts geschaffene Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) im Kettenhofweg 130, in dem seit nun schon 10 Jahren unter dem Motto „Theorie.Praxis.Party.“ gelebet, gearbeitet und gefeiert wird, wurde Anfang 2012 still und leise von der Universitätsleitung der Goehte-Universität an die Frankonofurt AG für den Spottpreis von 1.1 Millionen verkauft. Seit dem Räumungsurteil kann nun jeder Zeit geräumt werden.

Von Solidarität mit dem räumungsbedrohten „Institut für vergleichende Irrelevanz (IVI)“ :

DIE AKTUELLE SITUATION

Das linke selbstverwaltete Projekt IvI (Institut für vergleichende Irrelevanz) in Frankfurt am Main ist Anfang diesen Jahres an die Immobilienfirma Franconofurt verkauft worden. Das Gebäude befand sich vorher im Besitz der Goethe-Uni Frankfurt. Innerhalb der letzten Wochen spitzte sich die Lage noch weiter zu und gipfelte in einem Übergriff auf das Haus am Morgen des 22.05.2012.

Gegen 9.3o hatte ein beeindruckender Schlägertrupp (10 – 12 Mitarbeiter) der Franconofurt AG die

Eingangstür zum IvI aufgebrochen und Strom und Wasser abgestellt. Ein weiteres Eindringen konnte durch eine beherzte Sitzblockade verhindert werden. Franconofort hat in der Öffentlichkeit mehrmals kundgetan das IVI räumen zu lassen. Die akute Räumung wird immer wahrscheinlicher – deshalb brauchen wir eure Solidarität!

Seit dem 26.2. ist laut Franconofurt Vorstandssprecher Christian Wolf die polizeiliche Räumung des IvI in Auftrag gegeben (Frankfurter Neue Presse). Die Franconofurt AG ist in Frankfurt eine bekannte Größe, wenn es um Wohnraumspekulation samt brutaler Verdrängungspraxis geht (Artikel bei Frankfurter Rundschau „Gewinnmaximierung contra Wohnen – Ein Viertel in Aufruhr„). Dieses „Geschäftsfeld scheint sich zu lohnen: Franconofurt überzeugt mit dicker Dividende (finanzen.net)

Für den Fall einer Räumung des IvI wird zu einer Demonstration einen Tag danach, am Tag X+1 aufgerufen. Treffpunkt soll laut diesem Artikel auf de.indymedia.org 18 Uhr am Kaisersack vor dem Frankfurter HBF sein.

Weitere Links:

Köpi Wagenplatz Zwangsversteigerung

Ebenfalls unter Druck gerät der Wagenplatz des 23 Jahre alten Projekts Köpi in Berlin: Das Gelände soll am morgigen 28.2.2013 zwangsversteigert werden. Solidarische Menschen werden die potentiellen Investor_innen direkt vor dem Gericht darüber aufklären, wem der Platz tatsächlich gehört, und dass er für Profitinteressen nicht zur Verfügung steht. Ein Aufruf dazu mit ein paar Infos: MORGEN: KÖPI-WAGENPLATZ Zwangsversteigerung

Solidarität mit dem Kampf gegen Zwangsräumungen in Berlin und überall! Solidarität mit dem IvI und dem Köpi Wagenplatz und anderen befreiten und selbstbestimmten Orten!

Wir bleiben alle!

PS: In Spanien, wo die Bewegung gegen Zwangsräumungen bereits einige Erfolge verbuchen konnte, gab die Regierung eine Weisung heraus, nach der Behörden das Wort für Zwangsräumungen (desahucios) in Schreiben und Formularen vermeiden müssen, aufgrund des „sozialen Unbehagens“.